E-Doping bei Profirennen – Mit Tablets gegen Motor-Sünder?

Ein Unfall in der Gruppe, der Fahrer in Spitzenposition kommt ins straucheln, kann sich von seinen Klickpedalen lösen und landet neben dem Rad, welches wie von Geisterhand im Kreis beschleunigt – was damals schon von vielen Kritikern vermutet aber lange verschwiegen wurde, kam im Jahr 2015 endgültig ans Licht. Elektromotoren, welche an Pedelecs und E-Bikes so einige Tortur erleichtern, wurden im Miniformat bei offiziellen Rennen eingesetzt. Wie funktioniert das E-Doping? Wie konnten die Verstöße aufgedeckt werden und was planen die Verbände gegen das Motor-Doping zu unternehmen?

Mit der Wärmebildkamera auf der Jagd

Erst 2015 wurde bei den Rennen Strade Bianche und Coppi e Bartali bekannt, dass die Zahl der Sünder groß ist. Sieben Profis sollen mit einem Antrieb ausgestattet, die Rennen absolviert haben. Zwei französische Sportjournalisten kamen dem Elektrodoping dank Wärmebildkameras auf die Spur. Was die Bilder klar zeigten: Eine kleine Akku-Motor-Kombi über dem Tretlager war an eine Welle mit der Achse verbunden. Die Temperatur lag – dort wo sonst nur Stahl ist – deutlich über Körpertemperatur.

Der Antrieb sollte nicht genügen, um wie bei einem Pedelec für einen alleinigen Vortrieb zu sorgen. Lediglich eine kleine Erleichterung sollte erzielt werden, welche dennoch ausreichte, um im Vergleich zu den ehrlichen Sportlern, eine Erleichterung durch gesteigerten Vortrieb zu bewirken.

Mit Tablets gegen E-Doping?

Als die Union Cycliste Internationale (UCI) von den Bildern erfuhr, war der Schock groß. Nachdem das Blutdoping den Profisport bei vielen Fans bereits in einem Zwielicht stehen ließ, würden motorisierte Rennräder die Glaubwürdigkeit des Radrennsports langfristig weiter senken. Um gegen die Dopingsünder vorzugehen, mussten Lösungen gefunden werden, die bereits beim Start erkannt werden.

Wenn die Sünder erst beim Zieleinlauf enttarnt würden, wäre die Magie der führenden Gruppe und kämpfender Ausreißer verflogen. Allein mit Tablets und entsprechenden Sensoren gegen das E-Doping vorzugehen, soll ausreichen um ein großes Fahrerfeld in kurzer Zeit zu prüfen. Angesichts der modernen Technik, die per Funk oder NFC abgeschaltet werden könnte, dürfte dies schwer werden, alle Sünde direkt zu enttarnen. Bleibt abzuwarten, für welche Methoden sich die Verbände entscheiden und ob das Wärmebild beim Zieleinlauf nicht doch als finales Urteil bestehen bleibt.

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